Auf die harte Tour!

Nach wie vor habe ich keine Lust zu bloggen. So! Nun ist es raus. Und ich habe gute Gründe: Nachdem ich fast durchgekentert bin, sind mir mehr als 10 Liter durch die offenen Lüftungseinlässe in die Kabine geflutet. Es war halt heiß! Jedenfalls war ich dann mal ganz schnell wach. Nochmals 5 Liter habe ich später in der Innenluke gefunden. Traumhaft. Toll. Phantastisch. Besser geht nicht. Verteilt sich dann natürlich sofort in der ganzen Kabine. Schwappt von Ecke zu Ecke unter die Isolierung, die Klamotten … Und bei 5 bis 6 Meter Wellen ist es auch unmöglich den Kram irgendwie schnell zu trocknen und zum Aufwischen irgendwo an Deck abzustellen. Wäre ja viel zu einfach. Bin aber auch selbst schuld.

15 Liter also … nach einer klaustrophobischen Schätzung hat meine Schlafkabine wahrscheinlich gerade mal 20 Liter Rauminhalt. Haha. Ich genieße es! Alles nass, draußen 20kn bis 25kn Wind, innen (Lüfter nun zu!) fast 30 Grad und nachts wieder alle 4 Stunden Sauerstoffmangel. Ich schwitze, alles läuft an. Klamotten, Bücher, alles nass. Meine nicht wasserdichten elektronischen Hightech Spielzeuge steigen der Reihe nach aus. Alles was nicht in Aquapacs gepackt war – erkläre ich hiermit zum rostenden Feuchtbiotop. Könnte also nicht besser gelaunt sein. Wenigstens mal ein Kompliment an Lestra: Ich weiß nicht aus welchem Feengarn ihr den Schlafsack gewebt habt, aber der sieht aus wie neu und trocknet noch meine Tränen im Schlaf.

Row for Silence. Seit Tagen jage ich zudem noch einem Geräusch hinterher. Gewehrschüsse, Kanonenschüsse .. so laut. Nachts werde ich aus dem Schlaf gerissen. Aber nur in der Kabine. Draußen an Deck pfeift einzig der Wind. Ich war so weit, dass ich annahm das Boot erzeugt beim Rollen Kavitationsblasen oder so. Oder erwartete nach dem Unfall mit dem Treibnetz und der Beinahekollision einen Schaden am Unterwasserschiff. Aber Schwimmen und Tauchen ist ja nicht so dolle im Moment. Doch scheinbar ist das Ganze ohnehin viel komplizierter. Offensichtlich verstärkt die starke Luftströmung unter den abgesetzten Solarzellen die Geräusche die direkt am Rumpf erzeugt werden im Innenraum darunter. Irgendwann werde ich mir das mathematisch mal von einem Physiker oder Nervenarzt beschreiben lassen. Die Halteleinen schlagen gegen den Rumpf, das Ruder klopft .. alles im Rahmen. Doch unter den Solarzellen, wo der Wind über dem runden Kabinendach entlangsaußt, da wo ich schlafen will, da ist Krieg! Lösung? Ich schlafe mit dem Kopf zum Ruder. Oh jaaaa! Das macht Laune, wo das Heck aus Sicherheitsgründen im Moment wegen der Windperformance hinten abgesenkt werden musste. Sonst liege ich quer in den Wellen und rolle nach Barbados. Kopf nach unten also. Bei der Beschleunigung auf den Wellen kommt das doppelt gut. Die Halswirbelsäule wird dauernd eingestaucht, der Magen legt den Rückwärtsgang ein, die Beine in Schocklage. Aber immer noch besser als Krieg!

Ihr seht, es geht mir prächtig! Oder bevor mein Schmökerfont hier wieder Prinzessinengeschichten in eure Augen zaubert: JA! Ich bin absolut, ganz unbedingt, überundendlich und endmassiv A-N-G-E-P-I-S-S-T!

So, nun ist es raus. Habe ja sonst niemanden hier bei dem ich mich beklagen kann. Keine Ahnung wie man so blöd sein kann über einen Ozean zu rudern … aber würde es wieder tun, genau so! Ohne mit der nassen Wimper zu zucken.

Gut, also … weiter wie bis her. An die Ruder Janice! Wird auch wieder besser Wetter … irgendwann … munkelt man.