Denken in schwarzen Löchern

»Es ist nicht so, dass die Vergangenheit realer wäre als die Zukunft. Wir wissen nur einfach mehr über sie. Eigentlich wissen wir gar nichts wirklich über die Zeit, da bedient sich die Physik auch nur bei den Philosophen. Das einzige was wir bezeugen können, ist die Gegenwart« – frei nach Professor Sean Carroll, Physiker


Ich liebe es wenn Physiker ihre Hosen herunterlassen und auch mal laut aussprechen, dass ihre fundamentalen Grundannahmen selbst ein freidefiniertes – aber doch nur metaphysisches! – Fundament sind, auf dem sie aber all die hohen Gebäude errichten, die sie dann oft „Wahrheit“ nennen. In der Schule hört man sowas nicht, – da lernt man das Wort Zeit, die Uhr zu lesen, das Symbol, die Einheit .. dann wird gerechnet und danach gelebt. Schon der Mathematiker Kurt Gödel, der selbst Einstein beflügelte, bewies die Unbeweisbarkeit der Grundannahmen und Axiome der Mathematik selbst und damit ihre Unvollständigkeit. Ähnliche Ansätze finden sich in der Linguistik, Neuropsychologie und Bewusstseinsforschung. Denken mag sehr nützlich sein, doch Erdachtes selbst ist niemals wirklich: Am Ende wissen wir nichts als das, was wir uns über die Dinge ausdenken und darauf folgend zu stimmigen Versen „zusammenreimen“, die sich an der Wirklichkeit bewähren. Wie ein Text zu einer Melodie eben.

Die Gefahr besteht darin, den Unterschied zwischen der Melodie und unserem Liedertext aus Interpretationen und Ausdeutungen nicht mehr zu erkennen! Wenn es kein Gesang ist, wird die Welt nur mehr eine Welt der Worte und Gedanken .. die Gedanken werden zum Ding an sich, zur Musik, und damit konstruieren sie sich ihre Welt dann selbst. A priori = a posteriori. Dann unterwerfen wir uns dieser Zeit und ihren vermeintlichen Regeln am Ende komplett … und damit den Gedanken. Dann leben wir uns immer mehr in eine selbstgemalte Landkarte hinein, die wir über der Welt ausrollen. Und wo sie ausgerollt ist, ist die Landkarte alle Welt die noch ist. Nichts ist mehr „natürlich“, alles künstlich und erdacht. Das Wort Hölle meinte in seiner ursprünglichen Auslegung übrigens genau das! Und wofür im (Ur)Christentum dann ursprünglich der Teufel bzw. im Buddhismus Mara steht, kann man sich dann auch „denken“.

Jedes Denken und jede Wissenschaft basiert auf Grundannahmen, die in sich selbst nicht beweisbar sind. Jede Logik ist auf sich selbst bezogen und angewendet ein Paradox. Es gleicht dann der Singularität eines Schwarzen Loches … und das ist die Natur eines Paradigmas. Es ist aus sich selbst heraus, mit den eigenen Mitteln nicht zu durchschauen, nicht zu erkennen, und eben nicht zu verlassen. Fällt der Mensch der zu viel denkt erstmal über den Ereignishorizont ganz ins Denken hinein, kommt er mit keiner Methodik des Denkens selbst mehr aus dem Denken heraus. Im Gegenteil, er zieht alle mit hinein, die nicht selbst denken wollen. Doch welche Logik hat die Logik ohne sich selbst? Welchen Sinn macht Sinn ohne den Sinn selbst? Die Logik versucht alles zu erklären, damit sie sich nur selbst nicht in Frage stellen muss. Die Unlogik ist nur ihr Kind … und das geht jetzt wieder spielen – Jeanne

Die Zeit … sie vergeht um eine Sekunde pro Sekunde.
That’s the only rule … Have a good time!