Geschichten

Fantastische Geschichten,
das ward alles was wir noch sind.
Zahllose Komödien und Tragödien,
und ab und zu ein Feuerwerk.
Dazu noch all die irdischen Dinge,
denen wir Geschichten andichten,
die wir mit der eigenen verweben, –
zum größeren Ich, zum höheren Ich.
Was erhebt schon einen Fürsten
über einen bettelarmen Mönch;
was erhebt dann den großen Weisen
über die hoffnungslosen Narren;
was erhebt auch nur einen Diamanten
über eine bunte Murmel aus Glas,
außer eine längere Geschichte
um einen großen Sinn und Zweck
im ewig Vergänglichen und
absolut Bedeutungslosen?!
Da floss niemals Blut für eine Murmel,
da fiel kein Königreich für etwas Glas;
und jedes Sandkorn dieser Welt,
mit der rechten Geschichte nur,
und vielen Völkern, die sie kundtun,
könnte mit allen Edelsteinen
nicht aufgewogen werden.
Was erhebt schon einen Diamanten
über eine bunte Murmel aus Glas
in zwei leuchtenden Kinderaugen?!
Und vermag ein Diamant auch
alles Irdische zu schneiden,
die Frage bleibt: Wozu?
Und vermag auch der Geist
alles Irdische zu schneiden,
die Antwort bleibt: Umsonst!
Welchen Wert hat noch das Greifbare,
das man vor der Gier wegsperren muss;
welches Wunder wohnt im Vorstellbaren,
wo es alles Unvorstellbare ausschließt?!
Wenn der Geist nur schweigt,
seine Geschichten verklingen,
wenn jedes Urteil revidiert ist,
dann wiegt in unserem Herzen
alles wieder unendlich schwer,
und doch wiegt es nichts.
Jede Geschichte wird
in ihrem Anfang geboren,
dann fließt sie eine Weile dahin,
so wie das Wasser zum Meer;
und wie jeder Fluss im Ursprung mündet,
ist auch ihr Ende nur eine Wiederkehr.