Nackt bei 2°C Minus

Bevor es ans Eingemachte geht, bevor die letzten Hüllen fallen, kommen wir erst einmal zu den Kurznachrichten:

Die verrückteste Geschichte ist mir jetzt am Donnerstag vor die Füsse gerollt, und da ihr mir das sowieso nicht glauben werdet, kann ich’s auch erzählen: Alsoooo, ich stehe mit meinem Boot in einem alten abseits gelegenen Industriehof in Speyer. Ganz hinten, ganz rechts, irgendwo zwischen Vorkriegsarchitektur aus Ziegel, Krupp-Stahlbeton und Moos. Genau da, wo die Welt einfach nicht weitergemalt, wo das Himmelszelt am Horizont mit dem Erdscheibe vernäht wurde. Da ist nix weiter! … so dachte ich. Da falle ich vornüber ins Nichts, wenn ich da weiter gehe. „Am Arsch der Welt“ also! Und da dachte ich immer, die hintere Betonwand der Halle, in der mein Boot steht, ist der letzte Damm, der alles menschlich Erschaffene davor bewahrt ins Nichts, in die verdiente Bedeutungslosigkeit des Universums gespült zu werden. Aber Fehlanzeige. Dort arbeitet noch jemand in einer angrenzenden Werkstatt, genau auf der anderen Seite der Mauer … und auch wo’s nicht Gott persönlich ist, so ist es doch einfach unglaublich! …

Ich traf meinen neuen Nachbar (technisch gesehen bin ich die neue Nachbarin!) vorm großen Eisentor der Halle, in der mein Boot steht. Er putze gerade seinen Transporter, und einfallslos, wie ich morgens um 6:00 Uhr nunmal so bin, sagte ich natürlich: „Da können Sie bei mir am Boot gleich weiter putzen!“. Und auch wenn es weder lustig, noch morgens um 6:00 Uhr, sondern um 15:00 Uhr war … er schaute sich exakt 3,1415 Millisekunden frontal den Bug meines Bootes an und schlug mich verbal mit einem: „Und wann rudert es über den Ozean?“ K.O.

Es ist schon eine Sensation, dass überhaupt jemand diesen Typ (Ruder)Boot einordnen kann. Wie ihr wisst, gibt es nicht wirklich soooo viele davon. Aber Achtung! Der junge Mann kannte nicht nur meinen Bootstyp, nein, sondern: *haltet euch fest* er hat in den 80zigern genau so ein Ozeanruderboot in einem Team in Frankreich gebaut. WOW! Wenn Die Welt auch klein ist, dann scheint mein Ruderboot das Zentrum des Universums zu sein. Mal ehrlich, wie groß bitte ist die Wahrscheinlichkeit, dass man am Ende der Welt, mit dem verrücktesten Ruderboot … na, ich weiß nicht. Das ist schon ’ne Hausnummer!

Aber gut, weiter mit den News: Am Samstag habe ich, klar, in Heidelberg die Seefunk Prüfung bestanden. Dafür, dass ich in den letzten Tagen lieber auf dem Boot gesessen bin, als hinter den Fragebögen, nun ja, gar nicht mal so übel. Das war es jetzt für dieses Jahr mit Prüfungen.

Weiter geht’s mit der Messe: Ich habe jetzt für Januar mein Zimmer gebucht, und übernachte für 5 Tage reichlich außerhalb von Düsseldorf. Die Preise der Hotels zur Messezeit kann und WILL ich mit dem knappen Budget in keinem Fall stemmen und anderthalb Wochen, nein, dass wird einfach zu teuer. Also musste ein Kompromiss her. Ich selbst werde, im Gegensatz zu meinem Boot, nur 5 Tage auf der Messe verweilen. Und zwar vom 25.1. bis zum 3001.201. 29.1.2011. Sollte ich noch ein günstiges Zimmer und einen bezahlbaren Leihwagen finden, werde ich eventuell verlängern. Aber jetzt habe ich erstmal gebucht, damit ich überhaupt irgendwo schlafen kann. Obwohl … ob die merken wenn ich mich im Boot verstecke!?

So, jetzt wo ihr aufgewärmt seid, kommen wir zu den wirklich wichtigen Neuigkeiten: Zwei neue Sponsoren halten mich die 5000 Kilometer mit essentiellen Spezialköstlichkeiten bei guter Laune. Ein Meilenstein! Ein Sponsor für die gefriertrocknete Outdoor- und Spezialnahrung ist an Bord. Der Outdoor Food Shop wird mir nicht nur ALLE gefriertrockneten Hauptmahlzeiten und Nachspeisen für 100 Tage (bei 7000kcal/d!) bereitstellen, sondern Michael Blümel, der Mann hinter dem Logo, unterstützt mich auch mit all seinem Know-How, seiner unglaublichen Erfahrung in der Vorbereitung und bei der Selektion und Zusammenstellung der Produkte, die letztlich auf den Ernährungsplan passen müssen. Damit dürften die nächsten Wochen ein großes Test-Bankett werden 😉 Aber ob ich jemals in meinem Leben so viele Gerichte ausprobieren und testen kann, wie es Michael es getan hat … na, ich zweifle daran!

Und damit ich auch genügend Obst esse, gibt es noch ein Sponsoring von Frutero obendrauf. Was ein Glückstag! Ich liebe diese Snacks, dieses neue Geschmacksformat für Obst. Und selbst wenn Frutero mir einen Vogel ob des Sponsoring gezeigt hätte – ich würd’s trotzdem mitnehmen und mit meinem letzten Taschengeld bezahlen! Und umso mehr habe ich mich natürlich gefreut, als Frutero sich, nach meinem privaten Frutero-Liebesbekenntnis auf Facebook, ganz spontan zu einem Sponsoring des Projektes bereit erklärt hat.

Wasgau, Ritter Sport, Outdoorfoodshop, Frutero, Clif Bar und die Förderer im Hintergrund – ich glaube die Verpflegungsbeschaffung ist bereits 12 Monate vor Abfahrt fast komplett gestemmt. Wenn das mal keine guten Nachrichten sind!

So … und jetzt zu den nackten Tatsachen! Funny story: My boat is located at the boondocks, outside of Speyer, in a hall between empty and old pre-war industrial buildings. It is a place at the end of the world, where the heaven seems sewn to earth disk, where god run out of color. Well, i really thought i am the only human far and wide. But as it turned out, i was totally wrong as i meet me new neighbor. A stuccoer, working on the other side of the wall right next to my boat. I meet him on thursday, as he was cleaning his car in front of the big iron gate i needed to pass to my place. I made an unfunny joke and asked him to clean my boat as well. As soon he had a quick look behind the gate, he said: „An when you will row it across the ocean?“ Wow, honestly, not many people realize what kind of boat this is – so i was quite speechless. But it came even better. At this place – somewhere in the middle of nowhere, i met a guy who not just realized this kind of boat, no, he told me that he was part of a team that built such an ocean rowboat in france long time ago. Wow! C’mon, this can’t be real! I mean, how probable is this please? Meeting someone like him at this place? Unbelievable.

Well, besides that i should note, that i passed my SRC exam on Saturday in Heidelberg. And i booked my room for the Düsseldorf Boot Show in January. Time for a compromise here, as it is getting pretty expensive to stay about two weeks in a hotel. So i made a decision: I booked 5 days from january 25th to 29th. And this will be the time i will stay at the show myself to accompany the boat. If you want to meet me, you really should visit the boat at this time. I am sorry, but as long there is no inexpensive option for a room and a rented car, i just can’t stay longer knowing how much money i need to invest. It would be pretty much a no brainer, if i could find an inexpensive hotel in Düsseldorf … but it’s very unlikely at this time as thousands of people come to the city to visit the show.

But back to the really important things: I got two new sponsors! The Outdoor Food Shop will provide me all the freeze-dried meals i need for the row! This is just a milestone! I mean, freeze-dried food is one of the most important, but also most expensive food you require. Michael Blümel, the man behind the company, is one of the most experienced guys if it comes to that kind of food. I doubt that there is one outdoor meal he did not tried himself. Besides the product sponsoring, and this is even more important for the success, he will support me in the process of the selections for the right brands. He will provide me all the product samples and all of his experience – and together we will choose what will fit best onto my nutrition plan for the row. This is a priceless offer!

Frutero, my second new sponsor, is providing me very special kinds of dried fruits. Even if they would not offer me a sponsorship, i would take at least 400 packs with me and pay it myself. No question! So as more happy i was, as Frutero decided to support me with this delicious and very healthy products 🙂


Wasgau, Ritter Sport, Outdoorfoodshop, Frutero, Clif Bar and all the supporters in the background – looks like we managed to solve most of the food issues 12 months before the row. This is really a huge relief to me, and now, this has to be said: i really can choose from what is best to succeed and i am not forced to choose from what i just could get somehow from someone. Of course this is very important and true.

Es war kalt. Bitterkalt! Ich spürte kaum noch meine Fingerspitzen, aber die alten bunten Sponsorenkleider mussten leider runter. Nun ja, ihr wollt Bilder, ich weiß. Gut, gut: Ein BOOT lässt seine letzten Hüllen fallen und zeigt viel nackte Haut: Viel Spaß! Mit dem Heißluftföhn war’s am Ende dann doch eine ziemlich heiße Nummer! Jetzt schauen wir, dass wir noch ein paar neue hübsche Kleider finden, und dann kommt (huch! jetzt hätt‘ ich fast den neuen Namen verraten!) das Boot auch warm über den Winter.

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