Das Unvermeidliche

Sie irrten hin, sie irrten her,
jeder wusste, und wusste bald mehr.
Was gestern war, und was wird morgen,
das waren ihre Alltagssorgen.
Im Augenblick ganz taub und blind,
„Vernunft“ tauften sie das arme Kind,
und „Planung“ hieß fortan ihr Irren,
Macht und Kontrolle, ihr Verwirren.
Doch gar nichts hatten sie begriffen,
wie sie sich auch die Dinge schliffen,
eins beschwiegen sie gekonnt:
den Abgrund jäh am Horizont.
Wo sie auch nur in Pfützen traten,
griffen sie sogleich zum Spaten,
um alles wieder glatt zu streichen,
und nichts wirklich damit zu erreichen;
unvermeidlich und mit voller Wucht,
fiel bald ein jeder in die Schlucht.
Nur wog es dann tausendmal mehr,
all das Irren hin und her;
was sie zur Antwort auch erkoren,
ob wahr, ob falsch, alles verloren!
Wenn sie doch früher nur erkannt,
als der Zweifel zog durchs Land,
dass letztlich die Enttäuschung siegt,
über jeden, der sich im Sichren wiegt.
Ach, hätten sie sich nur gefragt,
woran der Zahn des Zweifels nagt;
hätten sie sich doch besonnen,
dem Abgrund wären sie entronnen.
Wer nicht in Demut still vertraut,
der selbst ist nur auf Sand gebaut,
hat doch die ganze Menschenmacht,
einen jeden noch ins Grab gebracht.
Was ewig bleibt, wer könnts verstehen,
man mags nur mit dem Herzen sehn;
nicht zu zwingen, nicht zu treiben,
kein Geist kann es sich einverleiben.
Man kommt nicht hin, es ruht um einen,
ruht auch in uns, muss nicht erscheinen.
Was auch erscheint, das bald vergeht,
wahrlich frei, wer das versteht.